Warum ich bei neuen Kunden eine Anzahlung nehme

Die Frage von Anzahlungen ist eine, die sich glaube ich alle Sexarbeitenden irgendwann stellen und die wohl überlegt sein will. Schrecken Anzahlungen zu sehr ab oder geben sie die notwendige Zuverlässigkeit? Ich habe mir darüber Gedanken gemacht und beschlossen bei neuen Kunden zur ersten Buchung eine Anzahlung zu nehmen. Ich erkläre dir gerne, wie ich dazu komme.

In der Sexarbeit ist es – noch mehr als in anderen Dienstleistungsbereichen – häufig der Fall, dass Buchungen kurzfristig abgesagt werden, man von Fakes an einen Ort ohne Kunden geschickt wird oder einfach kurz vor einer Buchung nicht mehr reagiert wird. Dabei geht es in fast allen Fällen um neue Kunden. Mir ist natürlich bewusst, dass es auch viele gute Gründe für eine Absage gibt. Wenn man krank wird, es einen familiären Notfall gibt oder sonst etwas Unvorhersehbares kurz vorher passiert, hat man einen guten Grund abzusagen und ich habe vollstes Verständnis dafür. Natürlich kann mir das genauso Mal passieren. Häufig kommen aber auch unglaubwürdige Ausreden oder das eben erwähnte Ghosting. Bis zu einem Drittel der Buchungen finden nicht statt. Kurzfristige Buchungen funktionieren in den seltensten Fällen. Ich habe also einen Verdienstausfall durch das Verhalten einiger Kunden und müsste diesen im Zweifel auf alle Kunden umlegen. Ich will aber nicht die Preise wegen dem rücksichtslosen Verhalten einiger nicht-Kunden erhöhen. Und nicht zuletzt stiehlt es mir schlicht Lebenszeit. Ich möchte das respektvoll mit meiner Zeit umgegangen wird. Ich denke nach einer gewissen Zeit hat jede*r Sexarbeiter*in ein Gefühl dafür, wann ein*e Kund*in ehrlich überraschend absagt und wann es von Anfang an ein Spiel war. Aber auch bei diesen Gefühlen liegt man natürlich nicht immer richtig und um professionell und fair zu handeln, werde ich unabhängig von meinem Gefühl jede*n Kund*in gleich behandeln. Dafür habe ich mir folgendes überlegt: Für eine normale Buchung nehme ich eine Anzahlung von 100 €, für ein Overnight eine Anzahlung von 200 €. Ab der zweiten Buchung gibt es natürlich keine Anzahlung mehr. Wenn man bis 48 Stunden vorher absagt, wird die Anzahlung in einen Gutschein für eine Online-Dienstleistung umgewandelt (also Fotopakete, Wunschfotos oder Chats). Geld zurück gibt es nicht und auch für eine mögliche neue Buchung muss wieder eine neue Anzahlung getätigt werden. Wenn die Buchung weniger als 48 Stunden vorher abgesagt wird, behalte ich das Geld als Ausgleich für meinen Verdienstausfall ein, denn in dieser Zeit ist es fast unmöglich einen Termin nochmal neu zu vergeben. Gleiches gilt aber auch, wenn du bei einem ersten Treffen innerhalb der ersten viertel Stunde merkst, dass es für dich doch nicht passt. Es kann immer Mal passieren, dass die Chemie nicht stimmt oder die Fotos einen anderen Eindruck gemacht haben, als du ihn in echt von mir bekommst (wobei ich meistens die Rückmeldung bekomme, dass der echte Eindruck sogar besser ist als die Fotos 😉 ). Keine Sorge, ich nehme das nicht persönlich und auch dann würde ich nur die 100€ für eine normale Buchung oder 200€ für ein geplantes Overnight + ggf. Fahrtkosten berechnen und du musst dir keine Sorgen machen bei einem Overnight z.B. 1500€ in den Sand zu setzen. Damit Versuche ich auch Kund*innen eine gewisse Sicherheit zu geben, wie ich sie mir bei den Treffen wünsche. Also nicht ganz aber fast eine "100% satisfaction guarantee" - für dich und für mich. 😉

Ich hoffe ich konnte meine Beweggründe und die daraus resultierenden Entscheidungen verständlich und transparent machen. Falls du dennoch weitere Fragen zu diesen ganzen Regelungen hast, schreib sie mir gerne. Ich freue mich auf deine Nachricht.

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